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Interview mit Period Ovulation Society (Finalist 2021)

Period Ovulation Society: Ein Ort für Gespräche und Produkte rund um den weiblichen Zyklus und das Frau-Sein. Aufklärung und Austausch für eine verbesserte Lebensqualität, die zu einem Vorteil für die […]

Period Ovulation Society: Ein Ort für Gespräche und Produkte rund um den weiblichen Zyklus und das Frau-Sein. Aufklärung und Austausch für eine verbesserte Lebensqualität, die zu einem Vorteil für die gesamte Gesellschaft führt.

Wie kam euch die Idee und was macht ihr genau?

Nachdem ich vor einigen Jahren die Pille abgesetzt habe, hatte ich fast 1,5 Jahre keinen Zyklus. Da ich nicht wieder die Pille nehmen wollte, habe ich angefangen mich selbst mit dem Thema weiblicher Zyklus auseinanderzusetzen, um zu verstehen, was da gerade passiert oder eben nicht passiert. 

Ich habe daraufhin unfassbar viel über Zyklus, Hormone und deren Wirkung u.a. auf Stimmung, Energie und Selbstbild gelernt. Das meiste davon habe ich vorher nicht gewusst – und das obwohl ich mich immer gut aufgeklärt gefühlt habe. 

Bei Gesprächen mit Freundinnen habe ich schnell festgestellt, dass Wissen rund um Zyklus, Periode, Verhütung und Co. auch in meinem Umfeld nur sehr begrenzt vorhanden ist. Mit meinem ersten Projekt minority.half habe ich dann auf Instagram angefangen über Zyklus und Hormone aufzuklären und biete dort Kurse und Zyklusberatung an. 

Meinen Wunsch – neben der Beratung – auch verstärkt in den Erfahrungsaustausch zu gehen und die Themen in der Mitte der Gesellschaft zu platzieren, möchte ich nun mit Period Ovulation Society verwirklichen. Menstruierende sollten sich mit keinem Thema alleine fühlen und in der Lage sein informierte und selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. 

Mit der digitalen Lösung bestehend aus Kurzvideos und digitalen Events sorgt Period Ovulation Society dafür, dass sich keine mit einem vermeintlichen Tabuthema alleine fühlt und hilft stattdessen informierte und selbstbestimmte Entscheidungen für das eigene Wohlbefinden zu treffen. Eine Ausstellung in Hamburg bietet darüber hinaus einen Treffpunkt für die Themen und platziert sie in der Gesellschaft, sodass auch die Jüngsten und Nicht-Menstruierende die wichtigsten Aspekte verstehen.

Mit einem Teil der Gewinne unterstützen wir Forschungsprojekte zur Frauengesundheit, damit die unterschiedlichen Bedürfnisse in Medizin, Arbeitswelt und anderen Lebensbereichen zukünftig besser oder überhaupt berücksichtigt werden.

Was bereitet euch im Moment schlaflose Nächte? 

Ein Business Model aufzubauen, in dem es um Informationen und Aufklärung geht und in dem gewonnene Daten nicht verkauft werden, ist eine Herausforderung. Nur wenige Menschen sind bereit dazu für aufbereitete Informationen selbst zu bezahlen und zudem wollen wir weniger privilegierte Menschen nicht durch eine finanzielle Hürde ausgrenzen. Die Frage nach der Finanzierung des Projektes ist deswegen zur Zeit eine sehr schwierige. Wir sind nun dabei Kontakte in die Bereiche des öffentlichen Gesundheits- und Bildungswesens sowie zu Unternehmen im Bereich der Frauengesundheit herzustellen, um über eine Lösung durch Sponsoring und Werbepartnerschaften nachzudenken.

Wie verschafft ihr euch Ausgleich? 

Ich mache sehr gerne Sport und gehe dann entweder laufen, tanzen oder ins Fitness Studio. Außerdem gehe ich gerne mit einem Podcast auf dem Ohr spazieren und genieße es Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. 

Welchen Impact hat euer Project auf euer Umfeld?

Dadurch dass ich in meinem Umfeld viel über vermeintliche Tabuthemen spreche, bringe ich die Menschen dazu zumindest über einige der Themen für sich selbst nachzudenken oder auch in ihrem Umfeld darüber zu sprechen. Ich habe schon öfter das Feedback bekommen, dass Freundinnen ihren Zyklus nun genauer beobachten und dadurch ihren Körper besser verstehen können.

Wie sieht euer vollendetes Project aus? 

Ich glaube nicht, dass so ein Projekt jemals vollendet ist. Aufklärung über den eigenen Körper wird auch in Zukunft zumindest für junge Generationen als Teil der Schulbildung notwendig sein. Das Projekt hätte jedoch ein großes Ziele erreicht, wenn es gesellschaftlich anerkannt ist über Zyklusbeschwerden und Menstruation zu sprechen, wenn der Zyklus seinen Platz in der Arbeitswelt eingenommen hat und wenn der weibliche Körper gesondert in der Medizin und der Forschung berücksichtigt wird