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Leichte Sprache & KI – SIA Finalist Interview

Worauf freut sich das Team in der Inkubation am meisten? Und welches Tier wäre KLAO? Alles dazu in diesem Artikel!

Erzähl uns von deiner Idee – was, wie, warum?

KLAO eine Software, die es ermöglicht, Texte in Leichter Sprache schnell, kosteneffizient und mit hoher Qualität zu erstellen und zu zertifizieren. Leichte Sprache ist eine vereinfachte Form der deutschen Sprache, die entwickelt wurde, um Informationen für Menschen mit Lese- und Verständnisschwierigkeiten zugänglich zu machen. Dies umfasst Menschen mit Lernbehinderungen, ältere Menschen mit kognitiven Einschränkungen (z.B. Demenz) und Nicht-Muttersprachler:innen, die gerade beginnen, Deutsch zu lernen. Leichte Sprache ist daher ein wichtiges Instrument zur Förderung von Inklusion und Barrierefreiheit.

Unsere Software KLAO kombiniert verschiedene KI-Systeme, um Texte nicht nur zu übersetzen, sondern auch mit unterstützenden Medien wie Bildern und Audios anzureichern, was eine Regelkonformität gewährleistet. Das entscheidende Merkmal von KLAO ist aber die Kombination von KI und menschlicher Expertise, wodurch KLAO die einzige Übersetzungssoftware ist, die ein Siegel für hochqualitative Leichte Sprache vergeben kann. 

Die Wichtigkeit unserer Lösung ergibt sich aus der aktuellen Situation: Öffentliche Einrichtungen und Unternehmen sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Inhalte in Leichter Sprache anzubieten, schaffen dies jedoch aufgrund von hohen Kosten und mangelndem Know-how nicht. KLAO ermöglicht es diesen Organisationen, ihre gesetzlichen Verpflichtungen effizient und effektiv zu erfüllen, indem sie selbstständig Inhalte in Leichter Sprache produzieren können. Dadurch wird der Zugang zu Informationen für Millionen von Menschen verbessert, was ihre gesellschaftliche Teilhabe und Selbstständigkeit wesentlich unterstützt.

Was hat dich dazu motiviert, dein eigenes Projekt/Unternehmen zu starten?

Ursprünglich hatte ich das Ziel, Lehrer für Menschen mit Behinderungen zu werden, doch im Laufe meines Studiums der Sonderpädagogik wurde mir bewusst, dass die aktuelle Praxis der Inklusion nicht ausreicht und dringend verbessert werden muss. In meiner Zulassungsarbeit versuchte ich daher, das Thema Inklusion mit meiner Leidenschaft für Programmierung zu verbinden. Die zentrale Erkenntnis meiner Forschung war, dass Technologie ein enormes Potenzial für Inklusion bietet, aber auch das Risiko birgt, Menschen auszuschließen, wenn sie nicht in den Entwicklungsprozess integriert werden.

Diese Erkenntnisse motivierten mich dazu, mich voll und ganz den Themen Technologie und Behinderung zu widmen. Nach meinem Studienabschluss im März entschied ich mich deshalb, mein Wissen in praktische Anwendungen umzusetzen und startete mit KLAO. 

Wie hat deine Changemaker- Reise begonnen?

Meine Changemaker-Reise begann eigentlich mit dem Plan, zum Thema Leichte Sprache und KI mit KLAO zu promovieren. Ich hatte jedoch stets Bedenken, dass eine Promotion KLAO nicht wirtschaftlich tragfähig machen würde, was dazu führen könnte, dass es KLAO weniger Menschen zugutekommt. Zudem erschien mir der Rahmen einer Promotion für die Entwicklung von KLAO zu starr und unflexibel. Es mussten also andere Wege gefunden werden.

Nach einigen Beratungsgesprächen mit meiner Professorin und der Gründungsberatung der Uni entschloss ich mich, KLAO als Startup-Projekt umzusetzen. Um das nötige Know-how für ein Startup zu erlangen – ein Bereich, mit dem ich aufgrund meines pädagogischen Hintergrundes bisher keine Erfahrungen hatte – bewarb ich mich bei verschiedenen Acceleratoren. Seit März habe ich bereits zwei Accelerator-Programme durchlaufen, SIA ist nun mein dritter. 

Worauf freust du dich am meisten in der SIA-Inkubation?

Am meisten freue ich mich über zwei Dinge: 

  1. Die Mentor:innen: Durch das SIA-Programm habe ich die Möglichkeit, mit verschiedenen Mentor:innen zu sprechen. Das ist extrem hilfreich, besonders jetzt in der Anfangsphase unseres Startups, wo ständig Fragen zu unterschiedlichsten Bereichen auftauchen. Die Fülle an Mentor:innen gibt mir das Gefühl, ein starkes Netzwerk zu haben und ermöglicht es mir mein Wissen erheblich zu erweitern.
  2. Die Menschen: Im Gegensatz zu den bisherigen Acceleratoren, die allgemein auf Startups ausgerichtet waren, komme ich durch SIA erstmals intensiv mit einer Vielzahl an Sozial-Startups in Kontakt. Dies ist eine ganz neue und bereichernde Erfahrung für mich! Der Austausch mit Menschen, die in verschiedenster Weise sozial oder ökologisch etwas in der Welt bewegen wollen, ist unglaublich inspirierend und motiviert mich, unsere Ziele mit KLAO weiterhin energisch zu verfolgen.

Wenn du alle Ressourcen der Welt zur Verfügung hättest, was würdest du ändern wollen?

Dazu möchte ich kurz auf meine bisherigen Schulerfahrungen eingehen: Wie ich bereits erwähnt habe, wollte ich ursprünglich Lehrer für Menschen mit Behinderungen werden. In meinen zahlreichen Praktika bin ich immer wieder auf dieselbe Problematik gestoßen. Junge Erwachsene mit Behinderungen lesen oft Kinderbücher. Zum Beispiel fragte ich einmal einen 23-jährigen Mann mit Lernbehinderung nach seinem Lieblingsbuch. Er antwortete: „Lauras Stern“. Dass junge Erwachsene mit Behinderungen häufig Kinderbücher lesen, liegt nicht daran, dass sie sich nur für kindliche Inhalte interessieren oder anspruchsvollere Inhalte nicht verarbeiten können. Der Grund ist vielmehr, dass es fast keine Erwachsenenliteratur gibt, die für Menschen mit geringen Lesefähigkeiten angepasst ist. Auf meine Frage, was er gerne lesen würde, antwortete derselbe junge Mann: „Am liebsten Harry Potter, da sind die Sätze aber zu kompliziert“. 

Was würde ich also tun, wenn mir alle Ressourcen zur Verfügung stünden? Ganz einfach: Ich würde alle Bücher und Informationen der Welt in Leichte Sprache übersetzen, damit mehr Menschen an Literatur und Information gleichermaßen teilhaben können. 

Wenn dein Projekt ein Tier wäre, welches wäre das und wieso?

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Wenn ich KLAO mit einem Tier vergleichen müsste, wäre es definitiv ein Oktopus. Der Oktopus ist bekannt für seine Vielseitigkeit, Intelligenz und Fähigkeit, verschiedene Elemente seiner Umgebung zu nutzen, um Probleme zu lösen und sich anzupassen. Genau das macht auch KLAO: Es kombiniert unterschiedliche Technologien wie Bild-, Text- und Audioerkennung mit Künstlicher Intelligenz und bindet dabei menschliche Expertise ein. Diese multidimensionale Integration ermöglicht es KLAO, schnell und effektiv hochwertige, barrierefreie Inhalte zu schaffen. Wie ein Oktopus, der seine Tentakel benutzt, um das Beste aus seiner Umgebung zu greifen, nutzt KLAO die verschiedenen verfügbaren technologischen und menschlichen Ressourcen, um das Ziel der Inklusion und Barrierefreiheit zu erreichen. 

Was war deine bisher größte Herausforderung?

An unserer größten Herausforderung arbeiten wir gerade. Um zu zeigen, dass unsere Idee möglich ist, haben wir in den letzten Monaten ein KI Proof of Concept entwickelt. In den kommenden Monaten stehen wir vor der Herausforderung, das KI Proof of Concept so zu optimieren, dass es perfekt in die KLAO-Software integriert werden kann. Dazu forschen wir gerade intensiv, wie wir unsere Optimierungen vornehmen können. Was für ein Glück, dass wir dafür auf Mentor:innen aus SIA zurückgreifen können, die bereits selbst ein KI-Startup gegründet haben. 😊

Dir gefällt dieses Projekt? Dann unterstütze das Team jetzt mit deiner Stimme im Community Voting! Bis zum 2. Oktober kannst du für dein Lieblingsprojekt abstimmen und ihnen helfen, einen Social Impact Award und damit 3.000€ Funding zu gewinnen.